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Inquiry als Methode: Zuhören mit dem Körper

🎯 Ziel:

Teilnehmer:innen lernen Inquiry als eine achtsame, mitfühlende Form der Selbsterkundung kennen, bei der die eigene Erfahrung im gegenwärtigen Moment erforscht wird – ohne Ziel, ohne Analyse, ohne Lösungsidee.



🧩 1. Praxisbeispiel Noor – Analyse & Diskussion

Noor beschreibt, dass sie bei der Berührung ihres Herzens in der Meditation plötzlich begann zu weinen, ohne genau zu wissen, warum. Die Inquiry-Leiterin fragt nur:„Was spürst du jetzt – ganz genau?“„Welche Empfindung ist am deutlichsten?“„Wenn du diesem Empfinden einen Klang geben würdest – wie klingt es?“

Beobachtung:

  • Kein Deuten, kein Beraten, kein „Heilen“

  • Fokus liegt ganz auf dem Erleben im Körper

  • Raum entsteht – nicht um „etwas zu lösen“, sondern um da zu bleiben mit dem, was sich zeigt


🧘 2. Was ist Inquiry – und was ist es nicht?

📘 Inquiry ist:

  • eine achtsame, verkörperte Innenschau

  • ein Dialog mit sich selbst (laut oder leise), begleitet von einem anderen Menschen

  • ein Raum für Wahrnehmen & Benennen von Empfindungen, Gefühlen, inneren Bildern – ohne Bewertung

  • oft aus dem MSC-/MBSR-/Achtsamkeitstraining bekannt


❌ Inquiry ist nicht:

  • Beratung oder Coaching

  • Problemlösen oder Reframing

  • Analyse oder Interpretation

  • „Gespräch“, sondern „Spiegel“


🧠 Inquiry wird hilfreich, wenn…

🟢 Haltung

🔴 Fehlerquelle

Präsenz & Nicht-Wissen

Deuten, Diagnostizieren

Achtsamkeit im Jetzt

Lösungen suchen

Fragen aus dem Körper heraus

Fragen mit Agenda

👂 3. Mini-Übung: Mitfühlendes Zuhören in Dreiergruppen

🔧 Setting:

  • Dreiergruppen (A, B, C)

  • 5 Minuten pro Rolle, dann Wechsel (ca. 20 Minuten total)

Rolle

Aufgabe

A = Sprecher:in

Teilt spontan ein aktuelles Thema oder Gefühl (nichts Dramatisches nötig).

B = Zuhörer:in / Begleiter:in

Hört mit offenem Herzen, stellt nur inquiry-typische Fragen (s. unten).

C = Beobachter:in

Achtsame Präsenz – beobachtet Körperhaltung, Mimik, Tempo – gibt später Feedback.

💬 Inquiry-Fragen für B (Begleiter:in):

  • „Was spürst du gerade – körperlich?“

  • „Gibt es einen Ort in dir, der etwas weiß oder zeigen möchte?“

  • „Was wäre eine Geste für das, was du spürst?“

  • „Wenn du deinem Gefühl eine Farbe / ein Wort / ein Geräusch geben würdest – was wäre das?“


Wichtig: Kein Kommentar. Keine Interpretation. Nur Raum halten.


🔄 Abschlussrunde im Plenum:

– Wie war es, einfach nur zu spüren und benennen zu dürfen?– Was war herausfordernd – in der Rolle der Begleiter:in?– Was hat sich durch das achtsame Dasein verändert?

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