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🎭 Rollenspiel: Zwischen Mitgefühl und Erschöpfung

Thema: Empathiemüdigkeit & Selbstmitgefühl in der Beratung


🎯 Ziel des Rollenspiels

  • Erkennen eigener Anzeichen von Überidentifikation / emotionaler Erschöpfung

  • Einüben von Selbstmitgefühl in belastenden Gesprächsmomenten

  • Reflexion und sprachlicher Ausdruck innerer Grenzen

  • Entwicklung eines achtsamen, mitfühlenden Umgangs mit sich selbst im Beratungsprozess



🧩 Szenario – „Ich kann nicht mehr helfen…“

🎭 Rollen:

  • Berater:in – hat seit Wochen Gespräche mit Klient:innen in Krisen; fühlt sich ausgelaugt, hilflos, innerlich leer.

  • Klient:in – kommt mit wiederkehrender Problemschilderung (z. B. Konflikte mit dem Partner, Schuldgefühle, depressive Verstimmung); zeigt keine Entwicklung, erwartet aber weiterhin viel emotionale Zuwendung.


📜 Ablauf des Rollenspiels (20–30 Minuten)

🕒 Phase 1 – Gesprächssituation (ca. 10 Minuten)

  • Die „Berater:in“ hört zu, bemüht sich zu helfen – aber fühlt sich zunehmend überfordert.

  • Die „Klient:in“ zeigt emotionale Bedürftigkeit, wenig Selbstverantwortung, vielleicht auch Projektion („Sie verstehen mich nicht!“).


Hinweis an Rollenspielende:

Die Berater:in darf innerlich oder körperlich Anzeichen von Empathiemüdigkeit zeigen: Spannung, Unruhe, Reizbarkeit, Rückzug, Weinen, innere Leere…

🕒 Phase 2 – Unterbrechung & Selbstmitgefühl (ca. 10 Minuten)

  • Rollenspiel wird bewusst unterbrochen durch den/die Seminarleiter:in.

  • Die Berater:in erhält die Aufgabe: Führe innerlich oder laut eine Selbstmitgefühlspause durch.


💬 Beispiel:

„Das ist gerade herausfordernd.“„Ich bin nicht allein mit diesem Gefühl.“„Ich darf jetzt gut mit mir sein.“

🧘‍♀️ Optional: Kurze Atemübung „Ein für mich – aus für dich“


🕒 Phase 3 – Gesprächsweiterführung (5–10 Minuten)

  • Die Berater:in setzt das Gespräch fort – mit neuem Fokus auf Selbstabgrenzung, Präsenz und Achtsamkeit.

  • Übung: eine mitfühlende, aber klare Grenze setzen

    „Ich spüre, dass es für mich gerade wichtig ist, innerlich stabil zu bleiben.“ „Ich bleibe bei dir – und gleichzeitig darf ich auch für mich sorgen.“


🔍 Reflexionsfragen für die Gruppe (im Anschluss):

  1. Für die Berater:in:

    • Wie hast du die Überforderung gespürt?

    • Was hat dir geholfen, wieder in Kontakt mit dir zu kommen?

    • Was hat sich durch das Selbstmitgefühl verändert?

  2. Für die Klient:in:

    • Wie hast du das Verhalten der Berater:in wahrgenommen?

    • Was hat sich verändert, als sie/er die Selbstfürsorge eingebracht hat?

  3. Für die Beobachtenden:

    • Welche Signale für Empathiemüdigkeit konntest du wahrnehmen?

    • Wie hat sich die Qualität der Beziehung nach der Selbstmitgefühlspause verändert?


💡 Variationen / Erweiterungen:

  • Rollentausch für Selbsterfahrung

  • Feedbackrunde mit Körperhaltung, Stimme, Tempo

  • Verbindung zur Theorie: Backdraft, Resonanz, Selbstabgrenzung

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