Soforthilfe in emotionalen Ausnahmesituationen
Krisen sind oft plötzlich und unerwartet. Sie stellen Betroffene vor immense Herausforderungen, sei es bei plötzlichen Todesfällen, Unfällen oder anderen traumatischen Ereignissen. Die Krisenintervention setzt genau hier an – mit dem Ziel, akute Belastungen zu lindern und erste Schritte zur Verarbeitung zu ermöglichen.
Was ist Krisenintervention?
Die Krisenintervention ist eine Form der psychosozialen Soforthilfe. Sie zielt darauf ab, Betroffene direkt nach einem einschneidenden Ereignis zu stabilisieren. Das umfasst emotionale Unterstützung, die Vermittlung von Sicherheit und Beruhigung sowie die Aktivierung eigener Ressourcen. Die Intervention kann zudem helfen, soziale Netzwerke wiederherzustellen und langfristige Bewältigungskompetenzen aufzubauen.
Grundprinzipien der Krisenintervention
Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen sollten psychosoziale Interventionen vor allem folgende Aspekte fördern:
1. Sicherheit: Reduktion von Unsicherheit und Angst.
2. Verbundenheit: Unterstützung durch soziale Kontakte.
3. Selbstwirksamkeit: Aktivierung der persönlichen Fähigkeiten.
4. Ruhe: Beruhigung in der Akutsituation.
5. Zukunftsorientierung: Förderung von Hoffnung und Perspektive.
Multiprofessionalität als Schlüssel
Die erfolgreiche Umsetzung der Krisenintervention erfordert den Einsatz eines multiprofessionellen Teams. Dazu gehören:
• Kriseninterventionsmitarbeiter*innen: Geschulte Personen, die direkt vor Ort unterstützen.
• Notfallseelsorger*innen: Sie bringen spirituelle und rituelle Kompetenzen ein.
• Psychosoziale Fachkräfte: Spezialist*innen, die bei Bedarf weiterführende Maßnahmen übernehmen, wie psychologische oder soziale Betreuung.
Indikationen für den Einsatz
Krisenintervention wird bei einer Vielzahl von Ereignissen eingesetzt, darunter:
• Plötzliche Todesfälle
• Unfälle mit Verletzten oder Toten
• Suizid oder Suizidversuche
• Gewalttaten und Überfälle
• Großereignisse wie Naturkatastrophen oder Amokläufe
Qualitätsstandards und Ausbildung
Einheitliche Ausbildungsrichtlinien garantieren eine hohe Qualität in der Betreuung. Die Ausbildung umfasst theoretische und praktische Module, wie:
• Grundlagen der Psychotraumatologie
• Kommunikation und Gesprächstechniken
• Selbstreflexion und Psychohygiene
Nach der theoretischen Schulung folgen praktische Einsätze, die von erfahrenen Fachkräften begleitet werden. Fort- und Weiterbildungen sorgen dafür, dass Mitarbeiter*innen stets auf dem neuesten Stand sind.
Psychohygiene und Nachbetreuung
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in der Krisenintervention ist die Selbstfürsorge der Helfenden. Regelmäßige Supervisionen und Nachbesprechungen helfen, Belastungen zu verarbeiten und die eigene psychische Gesundheit zu schützen.
Fazit
Krisenintervention ist ein essenzieller Bestandteil der psychosozialen Versorgung. Sie bietet Betroffenen nicht nur kurzfristige Hilfe, sondern legt auch den Grundstein für eine langfristige Bewältigung traumatischer Erlebnisse. Die Arbeit der Kriseninterventionsteams verdeutlicht, wie wichtig menschliche Nähe und professionelle Unterstützung in Zeiten größter Not sind.
Leitfaden Krisenintervention
Leitfaden Krisenintervention
Krisenmanagement für Direktorinnen an Schulen