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💡 Das Motto-Ziel

Der liebevolle Kompass innerer Entwicklung


Was ist ein Motto-Ziel – und warum ist es so wirksam?

Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM), entwickelt von Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause, ist ein wunderbar alltagstaugliches Selbstmanagement-Tool, das vor allem eines kann: Es bringt Menschen in Berührung mit ihrer inneren Kraft. Und das Herzstück dieses Modells ist das sogenannte Motto-Ziel – eine Art emotional verankerter Leitsatz, der tief aus dem Unbewussten kommt und die Selbstaktualisierungskräfte auf sanfte, aber kraftvolle Weise aktiviert.



Im Unterschied zu klassischen „Ich-muss“-Zielen (z. B. „Ich muss selbstbewusster auftreten“ oder „Ich darf mich nicht immer kleinmachen“) sind Motto-Ziele lustvoll, ressourcenorientiert und mit positiven Körpergefühlen verknüpft. Sie sind wie eine freundliche innere Stimme, die uns auf unserem Entwicklungsweg begleitet – nicht als Antreiber, sondern als liebevoller Coach.


So funktioniert das Motto-Ziel im Beratungsprozess

Für uns Lebensberater:innen und Coaches eröffnet das Motto-Ziel eine besonders wertvolle Dimension: Wir arbeiten nicht nur mit bewussten Zielen und kognitiven Einsichten, sondern begleiten Menschen auf dem Weg zu einer tieferen, emotional wirksamen Selbststeuerung. Hier ist der Körper ein entscheidender Kompass!


Die fünf Schritte zur Entwicklung eines Motto-Ziels nach ZRM:

  1. ThemenklärungWas möchte der Klient oder die Klientin verändern? Welche Situation ist herausfordernd? Hier wird noch kein Ziel formuliert – nur das Thema herausgeschält.

  2. Bildwahl aus dem UnbewusstenDer oder die Klient:in wählt aus einer Bildersammlung intuitiv ein Bild aus, das emotional anspricht. Das Bild wirkt als Zugang zur unbewussten Motivlage.

  3. Affektbilanz und RessourcenanalyseWelche Gefühle entstehen beim Betrachten des Bildes? Welche Stärken, Sehnsüchte oder inneren Kräfte werden aktiviert? Hier wird die emotionale Tiefenstruktur des Themas beleuchtet.

  4. Formulierung des Motto-ZielsJetzt entsteht ein Satz, der stimmig, positiv und körperlich „richtig“ wirkt. Beispiele:

    • „Ich gehe leichtfüßig meinen Weg.“

    • „Ich bin ruhig wie ein Fels in der Brandung.“

    • „Ich leuchte aus mir heraus.“Das Motto-Ziel ist immer in der Ich-Form, präsent formuliert und metaphorisch oder bildhaft.

  5. Integration ins LebenÜber kleine Alltagshandlungen, sogenannte „Mini-Interventionen“, wird das Motto-Ziel verankert. Dazu können Körperübungen, Rituale, Bilder oder Musik gehören. Wichtig ist: Es soll Spaß machen und guttun.


Warum wirkt das Motto-Ziel so tief?

Unser Gehirn liebt emotionale Bilder. Das Motto-Ziel spricht das emotionale Erfahrungsgedächtnis an – jenen Teil unseres Selbst, der sich nicht durch Argumente überzeugen lässt, sondern durch innere Bilder, Körpergefühle und emotionale Stimmigkeit. Genau hier liegt die transformative Kraft: Das Motto-Ziel umgeht innere Widerstände, stärkt das Selbstwirksamkeitserleben und fördert nachhaltige Verhaltensänderungen.


Anwendungsideen für die Praxis

👉 Für den Einstieg in längere Beratungsprozesse – um gleich einen innerlich stimmigen Zielrahmen zu setzen.👉 In Übergangsphasen oder Lebensumbrüchen – wenn alte Ziele nicht mehr tragen.👉 Bei Klient:innen mit Leistungsdruck oder Selbstkritik – als Gegengewicht zur inneren Antreiberstimme.👉 Für Workshops & Gruppen – ideal für Ressourcenarbeit in geschütztem Rahmen.


Abschlussgedanken: Ein innerer Leuchtturm statt eine Checkliste

Ein gut formuliertes Motto-Ziel fühlt sich nicht nach Arbeit an, sondern nach Lust am Leben. Es lädt uns ein, in unserer Kraft zu sein, ohne uns zu überfordern. Für mich als langjähriger Begleiter von Menschen in Entwicklungsprozessen ist das Motto-Ziel eines der feinsten Werkzeuge, um Tiefe und Leichtigkeit miteinander zu verbinden.


 

🎯 Das SMART-Zielmodell – Klare Strukturen für greifbare Ziele


Während das Motto-Ziel im ZRM tief aus der emotionalen Innenwelt kommt, führt uns das SMART-Zielmodell auf die Bühne der konkreten, überprüfbaren Außenwelt. Es stammt ursprünglich aus dem Managementbereich und wird heute auch in Coaching, Beratung und Therapie gerne eingesetzt – besonders dann, wenn es um Handlungsorientierung und Zielklarheit geht.


SMART steht für:

  • S = SpezifischDas Ziel ist klar und konkret formuliert.➤ Beispiel: „Ich möchte dreimal pro Woche 30 Minuten joggen.“

  • M = MessbarFortschritt und Erfolg lassen sich überprüfen.➤ „30 Minuten“ oder „dreimal pro Woche“ ist eindeutig zählbar.

  • A = Attraktiv / AkzeptiertDas Ziel ist für den Klienten/die Klientin persönlich bedeutsam und erreichbar.➤ „Joggen gibt mir Energie und macht mir Spaß.“

  • R = RealistischDas Ziel ist machbar unter den gegebenen Umständen.➤ „Dreimal pro Woche passt in meinen Wochenplan.“

  • T = TerminiertEs gibt einen zeitlichen Rahmen.➤ „Ich beginne ab Montag und ziehe es vier Wochen durch.“


Warum funktioniert das SMART-Modell?

SMART-Ziele bieten Struktur, Fokus und Nachvollziehbarkeit. Besonders für Klient:innen, die sich in einem Veränderungsprozess verlieren oder sich überfordert fühlen, kann ein SMART-Ziel Ordnung und Klarheit schaffen.

Sie sind gut geeignet für:

  • Projektziele (z. B. Bewerbung schreiben, Homepage gestalten),

  • Gesundheitsziele (z. B. mehr Bewegung, besser schlafen),

  • berufliche Entwicklung (z. B. Weiterbildung abschließen).

SMART-Ziele können motivieren – aber nur, wenn die innere emotionale Resonanz da ist. Genau hier zeigt sich auch die Grenze…


🆚 Motto-Ziel vs. SMART-Ziel – Ein liebevoller Vergleich

Merkmal

Motto-Ziel (ZRM)

SMART-Ziel

Zielart

Emotional, bildhaft, unbewusst verankert

Konkretes, kognitiv formuliertes Handlungsziel

Zugang

Körper, Gefühl, Bild, Intuition

Verstand, Logik, Analyse

Beispiel

„Ich bin wie ein Fels in der Brandung.“

„Ich meditiere täglich 10 Minuten bis zum 30.4.“

Wirkungsweise

Motivation aus der Tiefe, Selbstbild, Haltung

Fokus auf Handlung, Kontrolle, Ergebnis

Zielgruppe

Bei inneren Blockaden, Identitätsarbeit, Sinnsuche

Bei konkreten Verhaltensänderungen, Projekten

Vorteil

Aktiviert Ressourcen & innere Zustimmung

Klare Struktur & messbare Ergebnisse

Grenze

Wenig konkret, nicht überprüfbar

Gefahr: Druck, innere Widerstände

Wann nutze ich was?

Motto-Ziel: Wenn die Seele noch nicht bereit ist für ein klares Ziel, wenn alte Muster blockieren oder wenn jemand auf der Suche nach innerer Ausrichtung ist.

🔧 SMART-Ziel: Wenn Klarheit gebraucht wird, Handlungsschritte greifbar sein sollen oder Erfolge sichtbar gemacht werden müssen.

💡 Tipp aus der Praxis:Beginne mit einem Motto-Ziel – und leite daraus später ein SMART-Ziel ab.Beispiel:

Motto-Ziel: „Ich gehe leichtfüßig meinen Weg.“Daraus folgt das SMART-Ziel: „Ich melde mich bis Freitag zu einem Achtsamkeitsspaziergang an.“

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