Impuls & Theorieinput I: Selbstmitgefühl als Grundhaltung
- Thomas Laggner
- 18. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
💚 Was ist Selbstmitgefühl?
Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst in Momenten des Scheiterns, Schmerzes oder Leidens mit der gleichen Freundlichkeit, Fürsorge und Verständnis zu begegnen, wie man es einem guten Freund gegenüber tun würde. Es ist eine liebevolle innere Haltung, die den Mut erfordert, sich dem eigenen Schmerz zuzuwenden – anstatt sich abzuwerten, zu ignorieren oder zu überfordern.
(nach Kristin Neff & Christopher Germer)

🔍 Abgrenzung zu Selbstmitleid und Narzissmus
Begriff | Beschreibung | Wirkung |
Selbstmitgefühl | Ich nehme meine Verletzlichkeit wahr und begegne mir mit Milde. | Reguliert Emotionen, stärkt Bindung und Resilienz. |
Selbstmitleid | Ich verharre im Leiden, fühle mich als Opfer und isoliert. | Führt zu Rückzug, Passivität, oft mehr Leid. |
Narzissmus | Ich versuche, mein Selbstwertgefühl durch Überlegenheit zu schützen. | Verhindert Verletzlichkeit & Beziehungstiefe. |
🧠 Wichtig: Selbstmitgefühl ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von emotionaler Intelligenz und innerer Stärke.
🕊️ Die drei Säulen des Selbstmitgefühls
(nach Neff)
1. 🧡 Freundlichkeit statt Selbstverurteilung
Statt innerer Kritik entsteht eine warme, unterstützende Haltung gegenüber sich selbst.Beispiel: „Ich habe mein Bestes gegeben – und darf Fehler machen.“
2. 🌍 Geteilte Menschlichkeit statt Isolation
Wir erkennen: Schmerz, Versagen und Unzulänglichkeit sind Teil des Menschseins – nicht Beweise für „Versagen“.Beispiel: „Auch andere kämpfen mit solchen Gefühlen – ich bin nicht allein.“
3. 🧘 Achtsamkeit statt Überidentifikation
Schmerzliche Erfahrungen werden bewusst wahrgenommen – nicht verdrängt, aber auch nicht dramatisiert.Beispiel: „Das ist gerade schwer – und ich nehme es liebevoll wahr.“
🎯 Anwendung in der Lebensberatung
Ressourcenaufbau: Selbstmitgefühl wirkt regulierend und stabilisierend in emotional belastenden Situationen.
Beziehungskompetenz: Wer mit sich selbst mitfühlend umgeht, kann auch anderen präsenter und weniger urteilend begegnen.
Grenzarbeit: Selbstmitgefühl schützt vor Helfersyndrom, Überforderung und Empathiemüdigkeit.
