Wenn das Gedankenkarussell nicht aufhört – Zwischen Schuld, Angst und Hoffnung
- Thomas Laggner
- 31. März
- 1 Min. Lesezeit
Von außen scheint alles in Ordnung: Eine Frau mittleren Alters, liebevolle Mutter, engagiert, reflektiert, ein enges Verhältnis zur Tochter, die sich derzeit für einige Zeit im Ausland befindet. Doch innerlich tobt ein Sturm: Schlafstörungen, körperlich spürbare Unruhe, eine lähmende Angst, nicht mehr aus dem dunklen Tal der Depression herauszufinden.
Sie berichtet im Gespräch mit ihrer therapeutischen Begleitung von diesem inneren Kampf – einem Wechselspiel aus Selbstzweifel, Schuldgefühlen und der drängenden Sehnsucht, endlich wieder „normal“ zu sein. Ihre Tochter appelliert eindringlich an sie, „mitzuarbeiten“, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Und das setzt sie zusätzlich unter Druck.
Ein zentrales Thema dieses therapeutischen Prozesses ist die Frage: Wie kann man wieder Vertrauen ins Leben und in sich selbst finden, wenn Körper und Geist scheinbar nicht mehr im Einklang sind?

Die Klientin sucht Halt in Informationen, googelt Symptome, versucht sich durch Wissen zu beruhigen – und verstärkt damit ihre Ängste. In der Psychotherapie wird klar: Das Symptom ist nicht nur Ausdruck, sondern auch Wegweiser. Es zeigt, dass etwas in Bewegung geraten ist. Mit sanften Methoden wie EFT (Emotional Freedom Technique), achtsamer Körperwahrnehmung und kognitiver Entkatastrophisierung beginnt ein vorsichtiger, aber nachhaltiger Weg aus der Spirale der Angst.
Was dabei hilft, ist nicht nur die therapeutische Begleitung, sondern auch ein Perspektivwechsel: Die Gedanken sind nicht die Realität. Und Veränderung, so klein sie sein mag, ist möglich – Schritt für Schritt. Wie auf einem langen Weg, wie ein Grashalm, der unscheinbar keimt und doch den Frühling einläutet.